Wer beteiligt wen, woran und wie? Ob bei der Gestaltung von öffentlichen Räumen, der Aufwertung von Stadtteilen, dem Verkauf von städtischen Flächen oder der Konzeption von Naherholungsorten – in vielen Fällen gibt es Kritik von Stadtbewohnerinnen, wenn bei Fragen der Stadtentwicklung kein Dialog auf Augenhöhe mit den betroffenen Akteuren entsteht. Beteiligungsformaten liegt in der Regel ein Top-Down-Verständnis zu Grunde, wobei Stadtbewohner:innen an weitgehend fertigen Planungen „beteiligt“ werden sollen. Hinzu kommt, dass ihre Vorschläge oft vernachlässigt oder nicht umgesetzt werden. Daher stellt sich die Frage, wie Akteure aus der Politik, den Behörden und der Zivilgesellschaft so zusammenarbeiten können, dass akzeptable Ergebnisse für alle Beteiligten erzielt werden.
Wenn Politik, Behörden und Zivilgesellschaft gemeinsame Lösungen erarbeiten wollen, dann muss es um Kooperation und Verhandlung auf Augenhöhe gehen. Eine oft genannte Forderung von stadtpolitischen Initiativen ist daher, dass Politik und Verwaltung alle relevanten Informationen sowie Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten umfassend transparent machen. Des Weiteren müssen Formate und Strukturen entwickelt und umgesetzt werden, die eine Verhandlung von Positionen, Wissenszugängen und Interessen auf Augenhöhe aktiv unterstützen.
Ausgehend von diesen Beobachtungen bringt sich das Hidden Institute aktiv in Stadtentwicklungsprozesse ein. In Berlin werden daher gemeinsam mit stadtpolitischen Akteuren Verfahren zur Wissensvermittlung und Formate zur horizontalen Kooperation entwickelt. Dadurch soll eine gemeinwohlorientierte Gestaltung von städtischen Transformationsprozessen unterstützt werden.
1. Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Positionspapiers zu Vermittlungs- und Beratungsstellen für urbanes Engagement in Berlin
Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Frage, wie öffentliche Anlaufstellen für Stadtbewohner:innen gestaltet und eingerichtet werden können, um ihr Engagement in Stadtentwicklungsprozessen zu unterstützen. Sie besteht aus Vertreter:innen von Initiativen und Einzelpersonen mit teilweise sehr unterschiedlichen Anforderungen an solche Anlaufstellen. Das Hidden Institute begleitet diesen Prozess durch die Moderation und Dokumentation von Arbeitstreffen und bringt praxisorientierte und theoriebasierte Expertise ein.
2. Beteiligung am „Initiativkreis Stadtforum von Unten“
Der Initiativkreis hat sich aus Kritik an den Formen der aktuellen Entwicklung von „Leitlinien für Bürgerbeteiligung für Projekte und Prozesse der räumlichen Stadtentwicklung“ gegründet. Er fordert, dass die Zivilgesellschaft an Stadtentwicklungsprozessen umfassender beteiligt wird und die Planung und Umsetzung von Beteiligung offener und hierarchiefreier gestaltet wird. Um diese Forderung in die Praxis umzusetzen, wurde ein „Stadtforum von Unten“ initiiert, das parallel und am gleichen Ort wie das offizielle Berliner Stadtforum stattfand. Dabei wurde in einer horizontal strukturierten Versammlung (Assembly) mit rund 250 Teilnehmenden über die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen von Beteiligung und Teilhabe in der Stadtentwicklung diskutiert. Das Hidden Institute unterstützt den Initiativkreis durch inhaltliche Expertise, die Moderation von Arbeitskreisen und begleitet die Dokumentation des „Stadtforums von Unten“.
(Foto oben von Till Budde via bizim-kiez.de)